AktuellesÜber unsStädte

Energiebündel aus Slawno geben in Rinteln alles Schülertanzgruppe begeistert beim Altstadtfest mit Walzer, Samba und Rumba / V

Vor der Heimreise wird noch ein Erinnerungsfoto der Slawnoer Schülertanzgruppe mit ihren Gastgebern vom Rintelner Verein für Städtepartnerschaften vor der Kulisse von Kloster Möllenbeck geschossen.

Bilderstrecke starten (7 Bilder)

Rinteln/Slawno. “Sie haben auf der 710 Kilometer langen Rückfahrt fast nur noch geschlafen “, teilte Tanzlehrer Adrian Zielinski nach dem viertägigen Besuch seiner 19 Schützlinge aus Rintelns polnischer Partnerstadt mit. Die von ihm seit drei Jahren betreute Schülertanzgruppe hatte in der Weserstadt alles gegeben, vor der Bühne beim Altstadtfest und im dicht gefüllten Freizeitprogramm. Höhepunkte waren die beiden Auftritte vor der Marktplatzbühne, wo jeweils mehr als 120 Festbesucher begeistert Beifall klatschten.
13 bis 15 Jahre sind die Schüler alt, die nach der sechsjährigen Grundschule jetzt fast alle aufs dortige Gymnasium (vergleichbar mit Mittelschule) wechseln. In einem einwöchigen Trainingslager hatten sie sich den letzten Feinschliff geben, bevor es auf die zwölfstündige Busreise nach Rinteln ging. Unterkunft bezog die Gruppe mit zwei Müttern und Zielinski als Leiter im Jugendfreizeitheim des Klosters Möllenbeck. Dort wurden alle vom Vorstand des Rintelner Vereins für Städtepartnerschaften mit einem Abendessen begrüßt.
Am Freitag empfing Stadtjurist Dr. Joachim Steinbeck in Vertretung von Bürgermeister Thomas Priemer (Urlaub) die Gäste im historischen Sitzungssaal des Rathauses. “Wir sind eine offene Stadt und freuen uns auf Eure Darbietungen”, sagte Steinbeck und gab einen Überblick über die Besonderheiten von Rinteln. Mit Geschenketüten im Arm zog die Gruppe dann zum Marktplatz weiter, wo gleich ein Problem entdeckt wurde. “Die Mädchen können auf den Pflastersteinen nicht in den Spagat springen”, sagte Zielinski. Marktmeister Daniel Jakschik fand eine Lösung: “Im Rathaus haben wir noch einen alten Teppich, acht mal sechs Meter, reicht das?” “So gerade, acht mal acht Meter wäre besser”, erwiderte Zielinski. Immerhin kamen nun nur noch Füße und Unterschenkel der Mädchen mit dem Pflaster in Berührung.
Davon merkten die Zuschauer nichts. Sie bewunderten die Harmonie, Perfektion und Eleganz der jungen Tänzer, spendeten ihnen immer wieder spontan Beifall. Am Sonntag beim zweiten Auftritt ließen sich einige am Ende sogar zum Mittanzen animieren. “Toll, so was sehen wir von Rintelner Kindern eher nicht“, lachte eine Zuschauerin.
Hatte am Freitag bei der Stadtrundfahrt mit Dietrich Lange, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins, noch Nebel und Regen die Aussichten von der Schaumburg ins Wesertal verhindert, so wollten doch alle dort ganz sportlich den Georgsturm und den Glockenturm besteigen. Abends beim Auftritt herrschte dann endlich Trockenheit. Am Samstagmorgen lag den Kindern dann beim Stadtrundgang mit Ursula Mücke, Kassiererin im Partnerschaftsverein und ausgebildete Stadtführerin, nach der Besteigung des Nikolai-Kirchturms Rinteln im Sonnenschein zu Füßen. Spontan entschieden sich die Kinder beim Blick aufs Weserangerbad: “Da wollen wir hin.” Und Zielinski, der Rinteln von fünf Schüleraustauschbesuchen und der Teilnahme an der Rintelner Sommeruni gut kennt, machte ihnen außerdem eine Runde Bowling im Rigoal-Freizentzcenter schmackhaft. Neben dem Auftritt, einem Besuch bei McDonalds und Einkaufen im Marktkauf blieb sogar noch Energie für eine zweite Visite beim diesmal brechend vollen Altstadtfest. Am Freitag hatten die jungen Polen vor der Kirchplatzbühne Süd noch die Rintelner mit einer spontanen Polonäse und Tanzen vor der Bühne mitgerissen, jetzt drängte der Busfahrer aber um 22 Uhr zum Aufbruch. Er brauchte zwölf Stunden Ruhezeit vor der Rückfahrt am Sonntag um 10 Uhr.
Besonderer Dank gebührte den beiden mitgereisten Müttern: Silvia Timoszchuk hatte nicht nur die tollen Kostüme genäht, sie organisierte auch den Küchendienst im Kloster. Johanna Zyto nahm den ersten Auftritt mit Film- und Fotokamera auf, schickte alles am selben Tag noch auf die Homepage der Stadt Slawno. So wussten die Eltern daheim gleich, was ihre Kinder auf ihrer zumeist ersten Auslandsreise Begeisterndes leisteten. Zweimal pro Woche trainieren sie nachmittags dafür, das Ganze ist ein Projekt des Slawnoer Amtes für Sport und Rekreation. Die jungen Tänzer haben bei Turnieren in Polens Norden schon mehrere Preise gewonnen.
Nach einem Schlussfoto vor der beeindruckenden Klosterkulisse fielen die Kinder im Bus bald in Schlaf. Sie haben noch zwei Wochen Sommerferien, können sich von ihrem aufregenden Rinteln-Besuch also noch erholen. Zielinski mailte nach der Rückankunft dem Rintelner Verein für Städtepartnerschaften: “Es war großartig, vielen Dank für alles. Wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen in Slawno.” dil