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Baumpflanzung beim Partnerschaftsjubiläum

Die Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz (Rinteln), Krzysztof Frankenstein (Slawno) und John Willshaw (Kendal) bei der Baumpflanzung. tol

Die Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz (Rinteln), Krzysztof Frankenstein (Slawno) und John Willshaw (Kendal) bei der Baumpflanzung. tol

Rinteln (dil). Die Rintelner Städtepartnerschaften zu Slawno und Kendal sind am Kollegienplatz jetzt nicht mehr nur in Stein gemeißelt, sondern schlagen Wurzeln in fruchtbarem Boden. Die Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz, Krzysztof Frankenstein und John Willshaw haben am Samstag neben der reformierten Jakobikirche drei für ihre Länder typische Bäume gepflanzt: eine Eiche für Deutschland, eine Linde für Polen und eine Eibe für Großbritannien. Und dabei leisteten sie bei jedem Baum mit dem Spaten in der Hand eine Gemeinschaftsarbeit, und viele eiferten ihnen nach.

Zuvor wurde mit einem Festakt im Rathaus das 20-jährige Bestehen dieser Städtepartnerschaften gewürdigt und mit der Unterzeichnung einer neuen Partnerschaftsurkunde in drei Sprachen für die Zukunft gefestigt. Diese Urkunde sollen gerahmt in den drei Rathäusern aufgehängt werden. Und nach außen sollen drei Glasplatten, mal in Englisch, mal in Deutsch und mal in Polnisch gehalten, auf die jeweilige Partnerschaft zu Rinteln hinweisen.

Buchholz erinnerte in seiner Rede an die Anfänge der beiden Partnerschaften und ihre gute Entwicklung seither: „Es ist etwas daraus geworden, das sich sehen lassen kann.“ Er wie auch seine beiden Amtskollegen betonten, dass aus zarten Anfangskontakten inzwischen viele feste Freundschaften erwachsen seien.

„Die persönliche Begegnung mit Menschen anderer Nationen und Lebensgewohnheiten, Sitten und Gebräuche tragen ganz wesentlich dazu bei, dass sich Verständnis und Einfühlungsvermögen für zunächst andere Denkweisen in den Köpfen aller entwickeln kann“, sagte Buchholz. „Wo Aufgeschlossenheit und Interesse füreinander herrschen, entsteht die Toleranz, die für ein friedliches Zusammenleben unerlässlich ist, deren es aber auch bedarf, wenn die gemeinsame europäische Identität wachsen soll. Die Menschen in Rinteln wie auch in Kendal und Slawno betrachten es auch in Zukunft als eine wichtige Aufgabe, durch ihre partnerschaftliche Verbindung der europäischen Einigung den Weg zu ebnen. Diese partnerschaftlichen Verbindungen dienen allen – vor allem aber dem Frieden.“

Buchholz blickte auch in die Zukunft: „Dieses Jubiläum, 20 Jahre Städtepartnerschaft, sollte für uns ein neuer Ansporn und Ermutigung sein, so zielstrebig wie bisher weiter zu machen.“ Mit der Unterzeichnung der neuen Urkunden wolle man einen Beitrag zur Völkerverständigung und Vollendung der europäischen Integration leisten. „Ich wünsche mir, dass sich immer wieder Menschen in unseren Städten finden, die sich Projekte ausdenken, Initiativen ergreifen und für diese Partnerschaften starkmachen.“ Die drei Bürgermeister würden diese Menschen gern unterstützen. Dann prostete Buchholz den mehr als 100 Teilnehmern des Empfangs dreisprachig zu: „Zum Wohle, Nasdrowje und Cheers.“

Willshaw zeigte sich nach der bisherigen guten Entwicklung überzeugt, dass die Partnerschaft zu Rinteln weiter wächst. Er hoffte auch auf engere Kontakte zu Slawno, auch weil in Kendal bereits viele Polen leben. Eine engere Freundschaft im Rahmen der europäischen Gemeinschaft gab er als Zielrichtung aus.

Frankenstein wies darauf hin, wie schwer 1992 im Jahr des polnischen Neuanfangs nach dem Ostblock-Sozialismus der Start der Partnerschaft war – damals noch mit Visum-Zwang bei Reisen. „Wir haben seither von Deutschland viel gelernt, vor allem in Rinteln, und das ist zu einem Erfolg für uns geworden“, so Frankenstein. Manche Slawnoer hätten dabei so enge Freundschafts- und gar Liebesbande geknüpft, dass sie in Rinteln fest wohnhaft wurden. Frankenstein bedankte sich auch für die freundlichen Worte aus Kendal und hoffte auf eine „engere Zusammenarbeit“ Er gab Willshaw schon mal ein Geschenk mit, „um an einen Besuch in Slawno zu denken“.

Unter besonders großem Beifall dankte Frankenstein dem Gründervater der Partnerschaft Rinteln-Slawno, Derk Steggewentz, und übergab diesem eine gerahmte historische Ansicht des Marktplatzes von Slawno, der Heimatstadt von Steggewentz. Dieser dankte später, sichtlich gerührt, allen Bürgermeistern und Stadtverwaltungen, die diese Partnerschaft unterstützt haben. Aber er richtete an die anwesende Vizekonsulin von Polen, Karolina Kowalska, seinen Dank dafür, dass ihm das Generalkonsulat in Hamburg schon vor 30 und 40 Jahren Reisen in seine alte Heimat ermöglicht habe, sodass der Kontakt nie abriss, der schließlich zur Städtepartnerschaft führte.

In die Würdigungen wurden auch anwesende ehemalige Bürgermeister wie John Studholme, Philipp Ball, Wojciech Ludwikowski, Friedrich-Wilhelm Hoppe (konnte wegen einer Ruderreise nicht teilnehmen) und Rintelns früherer Stadtdirektor Meinhard Wichmann (inzwischen in Travemünde wohnhaft) einbezogen, die die Partnerschaften mit begründeten und anfangs stark vorantrieben. Die Übergabe weiterer Geschenke an verdiente Mitstreiter in der Pflege der Partnerschaften rundete den Festakt ab.

Dann ging es auf dem Kollegienplatz an die Arbeit. Weil das Wetter so schön und die Stimmung so gut war, griffen nach den Bürgermeistern auch etliche andere Gäste zu den Spaten, um den Bäumen mit frischer Erde zu gutem Wachsen und Gedeihen zu verhelfen – wie eben auch den Städtepartnerschaften.