AktuellesÜber unsStädte

Radfahrerankunft bei der Altstadtfesteröffnung

Rinteln (dil). Polen hat sich bei der Fußball-WM als vollendeter Gastgeber gezeigt. Großbritannien legt gerade bei den Olympischen Spielen erfolgreich nach – da will auch Rinteln nicht zurückstehen. Das gestern Abend von Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz eröffnete 35. Altstadtfest hat ebenfalls internationales Flair. Rund 150 Gäste aus den Partnerstädten Kendal (England) und Slawno (Polen) sind zu Gast – und kommen sich erstmals näher, wenn es auch zwischen Slawno und Kendal für eine Partnerschaft noch zu früh ist. Aber Freundschaften knüpfen geht schneller.

Mit flotten Klängen der Kendal Concert Band setzten die Engländer zunächst musikalische Akzente. Das erwiderte Slawno mit einer sportlichen Sonderleistung: Eine Gruppe Radfahrer hatte, teilweise begleitet von drei Rintelnern, die 700 Kilometer von Slawno nach Rinteln im Sattel bewältigt. Buchholz bahnte ihnen eine Gasse vom Bürgerhaus zur Marktplatzbühne, und schon rollten Pedaleure und Räder heran. Auf der Bühne bekamen die Teilnehmer T-Shirts und Medaillen, die Berufsschüler hergestellt hatten. Buchholz erhielt im Gegenzug eine Sicherheitsweste, um in fünf Jahren zum 25-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zu Slawno mindestens die letzte Etappe einer Radtour von Rinteln dorthin anführen zu können.

John Willshaw, Bürgermeister von Kendal, zeigte sich bei seinem ersten Besuch an der Weser überwältigt von der Gastfreundschaft und den vielen schönen alten Häusern – wegen beiden passe Rinteln sehr gut zu Kendal. Und mehr als 1000 Rintelner hätten Kendal ja auch schon besucht, ein Zeichen für lebendige Partnerschaft. Damit es noch mehr werden, will er selber beim Altstadtfest werben. Er verwies deshalb auch auf den Stand für Städtepartnerschaften am Glasbläserbrunnen, wo die Kendaler Mintcake (Pfefferminzkuchen) und Tee anbieten.

Sein Amtskollege aus Slawno, Krysztof Frankenstein, machte es kurz, wünschte den mehreren Hundert Zuhörern der Eröffnung schöne Altstadtfesttage. Hatte sich Willshaw auf Deutsch, Polnisch und Englisch für die Einladung bedankt, tat es ihm Frankenstein ebenso dreisprachig gleich. Und sie trugen wie Buchholz dabei ein Rinteln-T-Shirt.

Im Ratskellersaal spielte die Kendal Concert Band dann noch einmal zum geselligen Empfang des Rintelner Vereins für Städtepartnerschaften auf. Buchholz erklärte, dass die Stadt Rinteln den Verein zwar finanziell unterstütze, die Arbeit aber von vielen Ehrenamtlichen geleistet werde. Namentlich dankte er dafür der langjährigen Vorsitzenden Liesa Luchtmeier und den Beisitzern für Slawno, Roza Koczewski, und Kendal, Mike Middleton.

Ebenso dankte Buchholz der Glashütte OI und dem Spirituosenhersteller Schwarze und Schlichte für die kostenlose Bereitstellung einer Sonderedition von Partnerschaftsflaschen mit Kräuterlikör. Die Gäste aus Kendal und Slawno durften sich gleich jeder eine mitnehmen, „Rintelner müssen dafür zu mir ins Rathaus kommen“.

Ebenso dankte Buchholz dem Fotoreporter unserer Zeitung, Tobias Landmann, dafür, dass dieser aus seinem Archiv eine Fotoserie zu 20 Jahren Rintelner Städtepartnerschaften zusammengestellt hatte. Diese wurde mit einem Beamer auf einer Großleinwand gezeigt.

Luchtmeier wies in einer kurzen Rede darauf hin, dass die Partnerstädte im Getriebe der großen Politik ihren Beitrag zur Völkerverständigung leisten und immer wieder zur Toleranz auf allen Gebieten und gegenüber Fremden hinweisen müssten. Sie übereichte den Bürgermeistern der Partnerstädte je eine Flasche Wein mit dem Namen ihres eigenen Wohnorts, „Steinberger Südhang“. Weitere Geschenke wurden ausgetauscht.

Da eine Teilnehmerin der Slawno-Gruppe gerade Großmutter geworden war, stimmten die Polen lautstark das Lied „100 Jahre sollst Du leben“ an, wiederholt auf Englisch, allerdings etwas leiser.

Draußen hatte derweil mit guter Besucherresonanz und bei ausgelassener Stimmung das Musikprogramm des Altstadtfestes begonnen. Heute geht es ab 13 Uhr weiter.

Siehe auch: Slawno-Rinteln: Medaille nach Radtour sicher