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Erstmals drei Kendaler Bürgermeister in Rinteln

Freudig vereint am WOSP-Stand beim Weihnachtsmarkt der Lebenshilfe: Geschäftsführer Herbert Meier, die Bürgermeister Chris Hogg, Stephen Coleman, Andrew Blackman (alle Kendal), Thomas Priemer (Rinteln) und Mike Middleton, Kendal-Beauftragter im Rintelner Verein für Städtepartnerschaften . Foto: Werner Hoppe/SZ

Freudig vereint am WOSP-Stand beim Weihnachtsmarkt der Lebenshilfe: Geschäftsführer Herbert Meier, die Bürgermeister Chris Hogg, Stephen Coleman, Andrew Blackman (alle Kendal), Thomas Priemer (Rinteln) und Mike Middleton, Kendal-Beauftragter im Rintelner Verein für Städtepartnerschaften . Foto: Werner Hoppe/SZ

Ehemaliges, amtierendes und künftiges Stadtoberhaupt wollen sich für Partnerschaft mit Rinteln engagieren
Rinteln/Kendal. Drei Bürgermeister aus Kendal auf einmal in Rinteln, das gab es noch nie. Die Einladung von Rintelns Stadtoberhaupt Thomas Priemer an das Trio aus Kendal machte es möglich. Zur Eröffnung des Rintelner Adventszaubers und zum Weihnachtsmarkt der Lebenshilfe Rinteln waren der ehemalige, der amtierende und der designierte künftige Bürgermeister an der Weser. Und es hat ihnen bestens gefallen, sie wollen sich für die weiter positive Entwicklung der Städtefreundschaft engagieren.
Priemer kannte Chris Hogg von seiner Erstvisite in Kendal 2015, dessen Nachfolger Stephen Coleman begegnete Priemer dagegen jetzt erstmals, ebenso wie dem voraussichtlichen Bürgermeister von 2017 bis 2018, Andrew Blackman (alle Liberal Democrats). Die drei Stadtoberhäupter brachten ihre Ehefrauen Rachel Hogg, Sarah Coleman und Sue Blackman, Blackman seine Tochter Sally sowie Coleman seine kleine Tochter Anna und deren Oma Helen Whitacker mit, die der Städtepartnerschaft seit 25 Jahren verbunden ist, die Weserstadt mehrmals mit den Westmorland Step and Garland Dancers besucht hat.
Als Vorauskommando war das Ehepaar Hogg schon am Freitagabend bei der Eröffnung des Rintelner Adventszaubers dabei. Beim anschließenden Besuch der Getränkestände staunten beide: “Hier gibt es ja sogar tropische Cocktails wie “Maitai” zum Aufwärmen statt mit Eis, das hat uns sehr geschmeckt.”
Am Samstag war die Besuchergruppe komplett als Karin Gerhardt bei einer Stadtführung auch Einblicke in die Kirchen St. Nikolai und St. Jakobi bot. “Das war beeindruckend und sehr informativ”, schwärmten die Briten später dankbar. Nachmittags besuchten sie zum Kaffee den Mitgründer der Rintelner Städtepartnerschaften, Bernhard Priesmeier. Am Abend bot ihnen das Restaurant “Italia” im Brückentor italienische Genüsse und Kostproben deutscher Braukunst. Hier wurden mjt Bürgermeister Priemer und Dietrich Lange, Vorsitzender im Rintelner Partnerschaftsverein, sowie dem Kendal-Beauftragten Mike Middleton auch die Aktivitäten zum 25-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft 2017 abgestimmt. Priemer wird zum Beispiel Ende Mai nach Kendal fliegen, wo die Ernestinum Bigband voraussichtlich drei Konzerte gibt. Das wichtigste davon wird am 27. Mai im Rathaussaal von der Bigband zusammen mit der in Rinteln gut bekannten Kendal Concert Band bestritten. “Spätestens da sehen wir uns wieder”, versprach Priemer den Gästen. Diese sollten dazu auch möglichst viele ehemalige Bürgermeister einladen, regte Dietrich Lange am Schlusstag an: “Dann brechen wir den Rekord von vier Bürgermeistern aus Rinteln und Kendal bei einer Partnerschaftsveranstaltung bestimmt.”
Am Sonntag stand zunächst der Besuch des großen Weihnachtsmarkts der Lebenshilfe Rinteln auf dem Gelände des ehemaligen Britischen Militär-Hospitals an der Waldkaterallee auf dem Programm,. “So eine große und vielseitige Einrichtung für Behinderte gibt es in kaum einer anderen Stadt mit ähnlicher Einwohnerzahl”, machte Middleton die Gäste staunen. Lebenshilfe-Geschäftsführer Herbert Meier stellte die Entwicklung und das heutige Angebot der Lebenshilfe Rinteln vor, die ja diesmal ihr 50jähriges Bestehen feierte. Und überrascht bemerkten die Kendaler, dass die Lebenshilfe sogar eine Feuerwehr mit großem Fuhrpark hat. Sie erfuhren auch, woher die Lebenshilfe ihre Einnahmen erhält.
Seit vielen Jahren kommt zu diesem Weihnachtsmarkt eine Abordnung der seit in Partnerschaft verbundenen Kendaler Behindertenhilfe WOSP mit einem Verkaufsstand. Gruppenleiterin Elizabeth Cooke und ihr Team konnten sich auch diesmal über rege Nachfrage nach Tee, Souvenirs und Mintcake aus Kendal und dem Lake Distrikt freuen. Die Gäste aus Kendal nahmen dort ebenfalls ihren Nachmittagstee ein. Und dann strömten noch zwei weitere Gäste aus Kendal hinzu, die gerade für ein Paar Tage Roswitha Hoekstra (stellvertretende Vorsitzende des Partnerschaftsvereins) in Großenwieden besuchten. Kassiererin Ursula Mücke und Schriftführerin Ulrike Rohrsen komplettierten die Runde mit Bürgermeister Priemer. Am WOSP-Stand schoss die Rintelner Presse dann auch ihre Reportage-Fotos.
Bei einem Mittagessen und Kaffeetrinken mit Herbert Meier und Michael von Müller (Lebenshilfe) erfuhren die Briten noch mehr über die “Stadt in der Stadt” an der Waldkaterallee, wo zuletzt ein Pflegeheim und eine Regelkindergarten eröffnet worden sind, die beide auch der Allgemeinheit offenstehen und stark nachgefragt sind.
Am Abend besuchten die Familien Coleman und Blackman mit Helen Whitaker den Gottesdienst zum Kirchenneujahr in der ev.-luth. Johannis-Kirchengemeinde. Pastor Dr. Dirk Gniesmer hieß sie willkommen, und dann lauschten die Briten den Gospelchor der Kirchengemeinde. Diesen hatte Coleman Anfang Oktober schon einem Konzert in Kendal erlebt, Blackman freut sich schon auf ein gemeinsames Konzert im nahen Bowness im Herbst 2018 mit seinem Lakeland Gospel Choir, denn dann wollen die Rintelner erneut in Kendal und im Lake Distrikt Kostproben ihres Könnens geben. Jetzt mühten sich die Engländer beim Mitsingen der deutscher Kirchenlieder, bei den englischsprachigen Gospels waren sie dagegen gleich voll ihrem Element. Anschließend lernten sie Chorleiter Kyra und Sven Rundfeldt sowie Chormitglieder in Gesprächen direkt kennen. “Beide Chöre passen sehr gut zusammen von ihren Songs und ihrem mitreißenden Enthusiasmus her”, stellten beide Seiten fest. Mehrere Vertreter des Lakeland Gospel Choir hatten das Rintelner Konzert in Kendal am 1.Oktober besucht und sofort interessiert Kontakt mit den Gästen aufgenommen. Daraus wird nun mehr. Außerdem hat der Lakeland Gospel Choir ein gemeinsames Konzert mit der Ernestinum Bigband im Mai 2017 angeboten. Von dieser übergab Lange nun zwei CDs mit, die Dirigent Daniel Ellermann spendiert hatte, ebenso wie Exemplare für die Kendal Concert Band und die Burneside Brass Band in und bei Kendal, mit denen im Mai gemeinsame Auftritte anvisiert sind.
Mike Middleton begleitete die Gäste am abschließenden Montag nach Hameln, wo es eine Stadtführung mit dem Rattenfänger gab. Wie schon am Sonntag tolles sonniges, aber kaltes Wetter, jedenfalls besser als das feuchtkalte Nebelgrau am Samstag.
Auf Nachfragen Priemers berichteten die Kendaler Bürgermeister vom verheerenden Hochwasser des Flusses Kent in Kendal im letzten Winter und den bis heute nicht vollständig beseitigten Folgen. Chris Hogg war damals einer der Krisenmanager, die Hilfe für die Flutbetroffenen organisierten. Coleman: “Noch immer haben nicht alle in ihre Häuser zurückkehren können, und bei vielen zahlt leider auch die Versicherung nicht für die Schäden.” Aber die Schäden an der Infrastruktur seien weitgehend behoben. Nun wird überlegt, wie man sich künftig besser wappnen könnte und wer das bezahlen soll.
Der von Middleton perfekt vorbereitete Rinteln-Aufenthalt endete am Montag mit der Rückfahrt zum Flughafen Hannover. Die aktuellen Ausgaben der “Schaumburger Zeitung”, hausgemachte Marmelade und sogar die neuesten Fußballergebnisse aus der Premier League bekamen die Gäste zum Abschied mit auf den Weg. Und sie freuen sich ebenfalls auf ein Wiedersehen in Kendal sowie später mal wieder in Rinteln. “ “Ihr wart tolle Gastgeber”, dankte Coleman. “Da kommt man gerne wieder, so wie ich nun schon seit 25 Jahren”, lachte Helen Whitaker. dil