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Erste Besucher schon in diesem Jahr? Neue Partnerschaft zwischen Lebenshilfe Rinteln und Behinderten-Betreuung in Slawno angeba

Behindertenbetreuung ist in Slawno (r.) tagsüber gar nicht so viel anders als in Rinteln. Das erfuhren Danuta Maderska (l.) und Grazyna Buczkowska (r.) aus Slawno beim Besuch in Rinteln von Lebenshilfe-Chef Herbert Meier und bahnten festere Kontakte an. dil (2)

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Rinteln. Was in Richtung Westen funktioniert, bekommt bei der Lebenshilfe Rinteln bald ein erfolgreiches Gegenstück in Richtung Osten. Danuta Maderska und Grazyna Buczkowska von der dortigen Tagesbetreuung für geistig Behinderte haben bei ihrem Erstbesuch in Rinteln an den hiesigen Lebenshilfe-Chef Herbert Meier gleich eine Mappe mit Urkunde übergeben, die den Einstieg in eine engere Zusammenarbeit markieren soll. Noch ohne Verpflichtungen, aber schon mit dem Ziel, vielleicht noch in diesem Jahr einen ersten Besuch Slawnoer Behinderter in Rinteln zu ermöglichen.

Zur Vorgeschichte: Im September war beim Besuch einer Delegation aus Rinteln der Slawnoer Tagesbetreuung unter Leitung des stellvertretenden Bürgermeisters Mieceslaw Grabowski die Frage aufgekommen, ob es etwas Ähnliches in Rinteln gebe. „Ja, aber zehnmal größer“, hatte Dietrich Lange vom Rintelner Verein für Städtepartnerschaften damals über die Lebenshilfe Rinteln berichtet. Das Interesse an einem Kontakt war geweckt. Meier zeigte sich bei einem Besuch von Grabowski und Slawnos Bürgermeister Dr. Krzysztof Frankenstein ebenfalls angetan von diesem Kontakt. Und die Slawnoer ließen inzwischen Taten folgen.

30 bis 50 Betreute

in Slawno – über

400 bei der Lebenshilfe

Maderska, die die Einrichtung in Slawno mit rund 30 bis 50 Betreuten leitet, und Buczkowska, die dort als Therapeutin arbeitet, brachten eine Urkunde mit. Meier ließ sie zunächst eine kleine Wanderung mit seinen Mitarbeitern am regenfreien Sonntagvormittag durch Rinteln machen, bevor es beim Grünkohlessen dann ins Detail ging. Die 1998 vom Zersenhof in der Altstadt (heute Amtsgericht) auf das Gelände des ehemaligen Britischen Militär-Hospitals umgezogene und seither stark gewachsene Lebenshilfe Rinteln betreut mehr als 400 Menschen, geistig wie körperlich Behinderte, vom Kindergartenalter bis zum Senioren. Nach und nach wurden dort Gebäudetrakte dafür hergerichtet, zuletzt einer für Seniorenbetreuung – auch für Kunden von außerhalb. Die Lebenshilfe unterhält einen eigenen Fuhrpark, eine Werksfeuerwehr, eine Küche mit Speisesaal und Werkstätten. Meier: „Wir sind wie eine kleine Stadt in der Stadt.“

Ungleich kleiner ist die Einrichtung in Slawno. Dort wird eine ehemals private Bürgervilla genutzt. In mehreren Räumen erfolgt eine Gruppenbetreuung. Da wir gebastelt, Musik gemacht, gegessen, getrunken, kleine Ausflüge kommen hinzu – und alles eingebettet in die individuelle Therapie für jeden Schützling. Dabei handelt es sich um Jugendliche und Erwachsene, die vor und nach der Tagesbetreuung wieder in ihren Familien sind.

Beim Besuch der Rintelner Delegation fertigten die meisten Betreuten gerade Deko- und Geschenkartikel für einen Weihnachtsmarkt ihrer Einrichtung. Maderska und Buczkowska hatten diesmal als Geschenke für Rinteln Puppen und Figuren mitgebracht, die die Behinderten ebenfalls selbst hergestellt hatten. Meier bekam eine, Bürgermeister Thomas Priemer beim Rathausempfang am Samstag ebenfalls eine. Und dazu noch der eine oder andere, der sich für das Organisieren des neuen Kontaktes Verdienste erworben hat.

Über Pfingsten

Gegenbesuch mit

Musik und Karneval

„Am Dienstag (also heute) werden wir unserem Bürgermeister Dr. Frankenstein von dem erfolgreichen Besuch in Rinteln berichten“, teilte Maderska abschließend mit. Und schon beim nächsten Besuch des Jugendblasorchesters der Stadt Rinteln samt einer Abordnung des Rintelner Carnevals-Vereins über Pfingsten wird auch ein Besuch in der dortigen Behindertenbetreuung eingeplant. Meier kann sich einen Gegenbesuch einer Behindertengruppe aus Slawno in Rinteln noch für dieses Jahr vorstellen. Oder nächstes Jahr zum Karneval. Denn dort füllten am Samstag Schützlinge der Lebenshilfe auch schon Sitzreihen während der Prunksitzung für Senioren und hatten ihren Spaß. Warum nicht gemeinsam?

Die Lebenshilfe unterhält seit zehn Jahren bereits eine Partnerschaft mit der Organisation WOSP in der englischen Partnerstadt Kendal. „Dorthin fährt dieses Jahr wieder eine Gruppe von uns, und wir erwarten wie immer mindestens Gegenbesuch zu unserem Weihnachtsmarkt, wo die WOSP ja stets einen Verkaufsstand mit Kendaler Spezialitäten hat“, erläutert Meier. Dort könnten durchaus auch Slawnoer Spezialitäten verkauft werden.