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20 Jahre Freundschaft: „Es ist vieles erreicht“

Delegation aus Rinteln in Slawno, Mai 2012

Delegation aus Rinteln in Slawno, Mai 2012

Slawno/Rinteln (tol/rd). Gleich zwei Rintelner Delegationen haben das 20-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft zum Anlass genommen, um der polnischen Partnerstadt Slawno einen Besuch abzustatten. Zunächst hatte Roza Koczewski vom Rintelner Verein für Städtepartnerschaften einen fünftägigen Besuch für eine 44-köpfige Reisegruppe, bestehend aus interessierten Rintelnern, organisiert. Knapp zwei Wochen später reiste sie dann erneut mit einer Delegation rund um Bürgermeister Buchholz nach Polen.

Während die erste Gruppe auch die umliegenden Städte Koszalin (Köslin), Kolobrzeg (Kolberg), Slupsk (Stolp) und den Slowinski-Nationalpark besichtigte, standen beim Besuch der zweiten Gruppe die Jubiläumsfeierlichkeiten im Mittelpunkt.

Die Partnerschaft zwischen den beiden Städten wurde bereits vor 20 Jahren, am 25. Januar 1992, durch eine Urkunde besiegelt, die Slawnos damaliger Bürgermeister Wojciech Ludwikowski und Rintelns Ehrenbürgermeister Friedrich-Wilhelm Hoppe damals unterzeichneten. Rund 20 Jahre später überbrachte jetzt Rintelns Bürgermeister Buchholz seinem polnischen Amtskollegen Krzysztof Frankenstein Grüße und Glückwünsche. Im Rahmen einer Feierstunde im Slawnoer Rathaus, bei der auch Bernhard Priesmeier, der zweite Vorsitzende des Partnerschaftsvereins und Beisitzerin Roza Koczewski anwesend waren, blickten beide auf 20 Jahre Freundschaft zurück.

Verbindungen zwischen Rinteln und Slawno bestehen aber schon viel länger. Von 1902 bis 1921 war der in Rinteln geborene Max Berlit Bürgermeister in Slawno, dem damaligen Schlave. Die Städtepartnerschaft begründete sich schließlich durch persönliche Verbindungen der Familie Steggewentz aus Rinteln. Vater Derk Steggewentz war von 1924 als Tierarzt Leiter des Schlachthofes in Slawno. Sein Sohn Derk ging dort bis zum Kriegsende zur Schule. Kontakte dieser Familie blieben auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erhalten.

„Unsere Städtepartnerschaft war von Beginn an nicht auf eine Angelegenheit von Funktionsträgern ausgerichtet“, erinnerte Buchholz während der Feierstunde. Vielmehr lebe die Städtepartnerschaft davon, dass auch die Menschen der beiden Städte zu Partnern werden. Und tatsächlich haben die Bürgerinnen und Bürger von Slawno und Rinteln seit Gründung der Partnerschaft ein dichtes Netz persönlicher Bindungen geknüpft. Es gab Begegnungen zwischen Schulen, Sportlern, Musikern, Kirchengemeinden und unterschiedlichsten Verbänden und Jugendorganisationen.

„1992 starteten wir noch als Bürgerinnen und Bürger, die in ganz unterschiedlichen Gesellschaftssystemen herangewachsen sind“, erinnerte Buchholz weiter. Schon aus diesem Grund sei die Einbeziehung der Bürger ein wichtiger Punkt gewesen, denn die europäische Einigung könne nur gelingen, wenn die Menschen dies wollen. „Es ist vieles erreicht“, bilanzierte der Rintelner Bürgermeister. Polen und Deutschland trügen gemeinsam zur Entwicklung europäischer Identität bei. Es gäbe jetzt ein Europa ohne Grenzen und den festen Willen, Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. „Ich erlebe dies bei den vielen Besuchen ihres schönen Landes“, so Buchholz. Bei den ersten Besuchen habe er noch ein Visum benötigt, anschließend genügte der Reisepass und inzwischen eine Identitätskarte. Dies zeige, wie offen Europa in wenigen Jahren geworden ist. Auch ein kleiner Vergleich aus Rinteln zeige dies deutlich. „Im Jahr 1992 lebten in Rinteln 14 Bürger mit polnischen Pass. Inzwischen ist diese Zahl auf 242 gestiegen.“

Abschließend richtete Buchholz insbesondere von Derk Steggewentz, dem Begründer und wichtigen Initiator der Städtepartnerschaft, herzliche Grüße aus. Auch die Bürgermeister von Slawnos anderen sechs Partnerstädten waren zur Jubiläumsfeier gekommen. Im Hinblick auf die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft in Polen signierten sie einander Fußbälle.

Während des Altstadtfestes im August soll das 20. Jubiläum der Freundschaft auch in Rinteln noch einmal gefeiert werden. Delegationen aus Slawno, aber auch aus der englischen Partnerstadt Kendal haben ihr Kommen zugesagt. Eine Gruppe rund um die Ratsvorsitzende Edyta Szczygielska will mit fünf weiteren Personen sogar mit dem Fahrrad aus Slawno nach Rinteln fahren.