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Auf den Spuren von Bismarck und Walesa Rintelner besuchen polnische Partnerstadt Slawno / Blasorchester kommt zum Altstadtfest

Bürgermeister Krzysztof Frankenstein (vorn r.) und Ratsvorsitzende Edyta Szizygielska (vorn 3. v. r.) begrüßen die Rintelner Reisegruppe mit Reiseleiterin Roza Koczewski (vorn 2. v. r.) und dem Vorsitzenden des Städtepartnerschaftsvereins, Dietrich Lange (vorn 4. v. r.) am Rathaus.  pr

Bürgermeister Krzysztof Frankenstein (vorn r.) und Ratsvorsitzende Edyta Szizygielska (vorn 3. v. r.) begrüßen die Rintelner Reisegruppe mit Reiseleiterin Roza Koczewski (vorn 2. v. r.) und dem Vorsitzenden des Städtepartnerschaftsvereins, Dietrich Lange (vorn 4. v. r.) am Rathaus. pr

Rinteln/Slawno. Mit einem viertägigen Besuch in Slawno hat eine 39-köpfige Gruppe aus Rinteln die Städtepartnerschaft mit der Kreisstadt in Pommern vertieft. Und bei den Begegnungen mit politischen Vertretern und Freunden aus der polnischen Partnerstadt wurde auch auch ein größerer Gegenbesuch vereinbart: Zum Altstadtfest im August kommen rund 30 Blasmusiker und eine etwa zehnköpfige Tanzgarde an die Weser – in Begleitung des aktuellen und des früheren Bürgermeisters.

Mit dem Bus ging es nach Slawno, und mittendrin gab es wie auf der Rückreise ein Kuchenbüfett von Bäckermeister Horst Lohse, der aus der Nähe Slawnos stammt. Abends wurde im Beisein von Ulla und Richard Pazkewicz das Abendessen im Restaurant „Muza“ von Ratsmitglied Jola Rozinska eingenommen. Zum ersten Mal staunte die Reisegruppe über die immer wieder aufgetischten großen Fleischmengen.

Am nächsten Morgen haben Bürgermeister Krzysztof Frankenstein und Ratsvorsitzende Edyta Szizygielska die Rintelner im Rathaus empfangen. Begrüßung und Geschenkeübergabe durch die Rintelner Reiseleiterin Roza Koczewski standen an. In einer Fragerunde mit dem Vorsitzenden des Rintelner Vereins für Städtepartnerschaften, Dietrich Lange, berichtete Frankenstein Interessantes aus Slawno: Nur rund 20 Prozent Wahlbeteiligung bei der Europawahl, aber keine radikalen Kandidaten und bei einer Befragung 80 Prozent Zustimmung zur EU-Mitgliedschaft. Die Arbeitslosigkeit hat nach einem Anstieg auf zwölf Prozent nach der Finanzkrise wieder den früheren Wert von acht Prozent erreicht. Die wirtschaftlichen Aussichten sind gut, EU-Fördermittel helfen, die Infrastruktur zu verbessern. Am Sonntag wurde der mit EU-Fördermitteln gebaute neue Innenstadtradweg eröffnet.

Slawno hofft laut Frankenstein, auch mit dem neuen Bürgermeister Rintelns die Städtepartnerschaft voranbringen zu können. Die Bande seien so stark, die könnten nicht mehr getrennt werden. Und mit Rinteln sei die Freundschaft am stärksten und breitesten aufgestellt. So eine große Gruppe wie die jetzt gekommenen 39 Gäste aus Rinteln habe man aus den anderen Partnerstädten noch nie gehabt, versicherte Frankenstein. Anschließend empfing Isa Sozanska, Leiterin des Kulturhauses, die Rintelner zum Besuch einer Ausstellung und zur Besprechung künftiger kultureller Projekte. Vor allem das dortige Kino/Theater bietet sich für den Auftritt von Rintelner Musikgruppen von bis zu 250 Zuhörern an. Ein altes Foto von Rinteln im Jahr 1912 fand die Aufmerksamkeit der Gäste. Ungläubig staunten sie, wie klein Rinteln damals noch war.

Mit dem Bus und teilweise mit dem Fahrrad ging es weiter zum Schloss Podewils. Dieses größte Schloss Pommerns ist 1998 in acht Monaten von einer Ruine in ein Drei-Sterne-Hotel am See umgewandelt worden. Gern wären die meisten länger geblieben als nur zum Mittagessen. Doch es wartete noch ein Besuch in Darlowko (früher Rügenwaldermünde), dem Ostseebad der Stadt Slawno (früher Schlawe). Der Abend gehörte der geselligen Begegnung mit Vertretern Slawnos im Restaurant über dem Supermarkt am Marktplatz. Essen, Getränke und dann Tanz zur Musik einer Zwei-Mann-Band sorgten bis nach Mitternacht für beste Stimmung.

Der dritte Tag führte 120 Kilometer weiter östlich in den Freizeitpark mit Holzmusterhaussiedlung und Sägewerk Szymbark. Dieses moderne kulturelle Zentrum der polnischen Minderheit der Kaschuben brachte den Rintelnern viele neue Erkenntnisse. Wer wusste schon, dass Polens Ex-Präsident Lech Walesa Kaschube ist und beim Sägen des längsten Brettes der Welt (ausgestellt im dortigen Museum, 46 Meter lang) geholfen hat? Abends gab es kaschubische Musikfolklore und die Verkostung von fünf am Ort gebrauten Biersorten. Anschließend wurde im Hotel des Freizeitparks übernachtet.

Nach diesen Höhepunkten stand der vierte Tag ganz im Zeichen der Rückreise mit einem kurzen Einkaufsstopp in Slawno am Markt, wo auch sonntags Läden öffnen. Mehrere Staus und volle Autobahnen sorgten für mehr als 13 Stunden Fahrt, sodass am Ende auf einem Rastplatz bei Peine sogar noch der Busfahrer gewechselt werden musste.

Slawno ist eben nicht gleich um die Ecke, sondern mehr als 700 Kilometer entfernt. Aber der Besuch hat sich in den Augen aller gelohnt. Auch für den Rintelner Verein für Städtepartnerschaften: Einige Mitreisende füllten bei Kassiererin Ursula Mücke Mitgliedschaftsanträge aus. Und am Samstag, 28. Juni, 15 Uhr, soll es im VTR-Heim, Burgfeldsweide, ein Wiedersehenstreffen der Reisenden zum Anschauen der vielen geschossenen Fotos geben. Red