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Wenn Mädchen wie Engel singen Stehende Ovationen für Amabile Girls Choir aus Kendal in der voll besetzten Jakobikirche

Der Amabile Girls Choir aus Kendal unter Leitung von Rachel Little begeistert mit seinem Konzert in der Jakobikirche. Foto: Lange

Der Amabile Girls Choir aus Kendal unter Leitung von Rachel Little begeistert mit seinem Konzert in der Jakobikirche. Foto: Lange

Rinteln. 41 junge Damen in eleganten Ropben und mit tollen Stimmen – das Konzert des Amabile Girls Choir aus der englischen Partnerstadt Kendal hat am Montagabend vollends begeistert. Als die Sängerinnen im gesamten Kirchenschiff Aufstellung nahmen und einen Gospelsong vortrugen, wurde die Akustik des Gotteshauses optimal ausgeschöpft, das Publikum war sichtlich ergriffen. Und dann entlud sich die Spannung in stehenden Ovationen, als die Mädchen wieder zum Altarraum schritten, um sich mit Zugaben zu verabschieden.

„Heute konnten Sie eine Ahnung davon bekommen, wie Engel singen“, erklärte Pastorin Karin Gerhardt-Lorenz den Zuhörern in den vollen Sitzreihen, und gefühlt hatten das wohl fast alle. Gerhardt-Lorenz beschrieb in ihrer Moderation auch, wie die Engländerinnen nachmittags höchst konzentriert und diszipliniert geprobt hatten. Da saß jeder Schritt und Einsatz. Kleine Handzeichen der Dirigenten reichten, und jede nahm ihre öfters wechselnde Position ein, um optimalen Klang im Kirchenraum zu entfalten. Für die Besucher sah es leicht aus. für die Mädchen war es eine große Leistung. Manche musten sich vorübergehend erschöpft hinsetzen.

„90 Minuten ohne Text und Notenblatt, beeindruckend, wie diese Mädchen sich das alles merken konnten“, staunte auch Friedrich Habenicht, Chorleiter und Orgnaist in der ev.-lth. Johannis-Kirchengemeinde. Hohe Anerkennung zollten auch Fachleute wie Karl Appel (Madrigalchor) und Kantorin Daniela Brinkmann (St. Nikolai, Kirchenkreis) am Ende den Engländerinnen.

Dirigentin Rachel Little sagte die Lieder charmant und humorvoll an, das Dirigieren teilte sie sich mit ihrem Stellvertreter David Lawrence und der stellvertretenden Chorleiterin Hannah Fleming. Extraapplaus für sein famoses Keyboardspiel bekam David Battersby. Und die Mutter einer Sängerin sorgte mit Flötenspiel für einen weiteren Klangtupfer.

Der Liederreigen spannte sich um die halbe Welt. „Der Herr ist mein Hirte“ zu Beginn, dann ein „Kyrie“ und ein „Gloria“ aus einer kleinen Jazz-Messe, ein „Ave Maria“ und „Ich wollt meinen Leib“ von Mendelssohn Bartholdy bis zu Folksongs wie „The Water of Tyne“ und Gospels. Zarte Solostimmen im Wechsel mit Gesang von Gruppen (Jahrgangangschöre) und des ganzen Ensembles ließen nie Langeweile aufkommen. Sogar zwei Wiegenlieder wurden gesungen.

Eine Filmmusik und der Frühjahrshit „Happy“ von Pharrel Williams, dynamisch getanzt und mitgeklatscht, sowie ein japanisches Volkslied rundeten den Auftritt ab.

Nach dem Singen im Publikum und den stehenden Ovationen erklärte Rachel Williams gerührt: „Die Mädchen werden sich ihr Leben lang daran erinnern. Rinteln hat uns einen so warmen Empfang bereitet und jetzt diese Begeisterung. Wir hoffen auf ein Wiedersehen.“

Diese Hoffnung hatte eingangs auch der Rintelner Verein für Städtepartnerschaften als Veranstalter ausgesprochen, dessen Beisitzer für Kendal, Mike Middleton, den Chorbesuch organisiert hatte. Die ev.-ref. Kirchengemeinde Rinteln hatte ihr Gotteshaus kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Eintritt war frei, aber das Publikum spendete am Ausgang großzügig für Zwecke der Kirchengemeinde.

Der Chor reiste gestern wieder zurück nach Kendal.