Opernball, Stewardessen und Ballettengel Grundschul-Tanzgruppen aus Slawno begeistern beim Karneval für Kinder und Senioren /

Rinteln. „Immer eine tolle Schau – 33 Jahre Rinteln helau“ hängt als Motto groß an der Wand des Brückentorsaals. Vor mehr als 200 Senioren und Behinderten am Samstag warnte Elferratspräsident Hans-Hermann Stöckl aber schon mal vor Missverständnissen: „Das heißt nicht, 33 Tassen Kaffee trinken, sondern richtig mitmachen und genießen.“ Blieben Beifall und Mitsingen anfangs noch verhalten, so steigerte sich die Stimmung doch bei dem tollen Programm merklich. Beim großen Finale gab es stehende Ovationen, bei den Polonaisen blieb kaum jemand sitzen, der noch gut auf den Beinen war.

Nach der Begrüßung durch Fürstin Steffi von Schaumburg-Narrenhausen und ihr Dreigestirn wurden am Samstag zunächst vier Karnevalisten der ersten Stunde mit Dankesbeifall überschüttet: Willi Rischmüller, Wulf Anke, Helga Gruhler und Heidi Pape. Dann zeigte das Fürstenballett, wie gut es ist, dass der RCV wieder Tanzgarden hat. Das unterstrichen besonders eindrucksvoll noch mal die Tanzmariechen Mia und Pia und auch das gereiftere Damenballett „Rintelner Wesernixen“ mit Namensschriftzug auf den Schlüpferrückseiten. Das Männerballett „Kloster-Elfen“ in karibischen Kostümen mit lateinamerikanischen Rhythmen zeigte einmal mehr, warum es ein erfolgreicher Dauerbrenner des RCV ist. Doch nun hat es sehenswerte weibliche Konkurrenz bekommen.

Jung und beeindruckend war das erstmalige Gastspiel der Grundschüler aus Rintelns Partnerstadt Slawno in Kostümen wie beim Wiener Opernball, bei Stewardessen im Flugzeug, als Ballettengel und karibische Tänzerinnen. Exakt, elegant, fröhlich und ein bisschen schüchtern, das Publikum liebte die Darbietungen. Der Elferrat und die Zuschauer ließen jedes Mal Beifall-Raketen steigen.

Dem standen auch Sebastian Westphal und Ulrich Seidel als Wildecker Herzbuben mit gemächlich-gemütlichen Einlull-Liedern in nichts nach. Die Rintelner Jungs schaukelten den Stimmungspegel mit ihren Liederpotpourris voll umgedichteter Hits ebenfalls nach oben.

Rinteln. Noch zehn Minuten vor Beginn war RCV-Vorsitzender Sebastian Westphal ziemlich nervös. Vielleicht 50 Personen im Brückentorsaal, davon 30 aus Slawno. Sollte der Kinderkarneval etwa floppen? Doch dann prasselte Regen auf den Brennholzmarkt in der Innenstadt nieder, Eltern und Kinder strömten in Massen in den Saal: Freier Eintritt, tolles Programm im Warmen und Trockenen, da kann man doch mal schauen. Und der Nachmittag geriet zur besten Werbung für das in den Jahren zuvor eher auf dem absteigenden Ast sitzende Produkt des Rintelner Carnevals-Vereins für den närrischen Nachwuchs von morgen.

Wie schon tags zuvor bei den Senioren und Behinderten wurde ein Programm aus Tanzdarbietungen, Gesang und zum Schluss gemeinsamem Tanzen mit dem Elferrat auf dem brechend vollen Tanzparkett geboten. Als sich dann auch noch das Netz mit den Luftballons unter der Saaldecke öffnete und die Ballons herniederschwebten, dann laut zerplatzten, da kletterte das Stimmungsbarometer auf den Siedepunkt. Und die Grundschüler-Tanzgruppen aus Slawno hatten neben den neuen Rintelner Tanzgarden wieder ein Ausrufezeichen gesetzt: So hat RCV-Karneval in Rinteln Zukunft.

Noch am Abend bei der kleinen Abschiedsfeier für die polnischen Gäste im Speisesaal der Lebenshilfe wurde den Kindern und ihrer Tanzlehrerin Anna Zielionska, Schulleiterin Anna Kruzd sowie den begleitenden Lehrerinnen und Müttern immer wieder Dank ausgesprochen. Ulrich Seidel vom RCV verlieh Roza Koczewski, der Beigeordneten für Slawno im Rintelner Verein für Städtepartnerschaften, als Dank für die perfekte Betreuung der Gäste den RCV-Orden der Session. Der Partnerschaftsvorsitzende Dietrich Lange lud die Gäste zum Konzert des Jugendblasorchesters der Stadt Rinteln Pfingsten in Slawno ein. Dann werden auch Rintelner Karnevalisten mit auf der Bühne stehen. Kruzd lud dabei zum Besuch ihrer Schule ein. Das hat Lange spontan für die nächste Reise zugesagt.

Mit reichlich Exemplaren der Schaumburger Zeitung vom Karnevalswochenende und Videolinks dürfte die Rückfahrt bei Regen gestern nicht langweilig geworden sein. Der aus einem Dorf bei Slawno stammende Horst Lohse hatte den Gästen noch Kuchen für die Rückreise gebacken und Sonntag übergeben. Ursula Mücke vom Partnerschaftsverein lud die Kinder zu Besuchen in Rinteln im Rahmen von Schulpartnerschaften und später zur Rintelner Sommeruni ein.

Immer wieder zündeten die Kinder Beifall-Raketen und riefen „Rinteln helau“, das haben sie in der Weserstadt besonders gut gelernt. Mal sehen, ob das im Mai der Beifall für die Rintelner Musiker sein wird.