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Vermittler, Redenschreiber und Motor 25 Jahre Städtepartnerschaft zu Kendal: Bürgermeister Priemer ehrt Mike Middleton für se

Mike Middleton (links) wird von Bürgermeister Thomas Periemer für seine Verdienste um die Rintelner Städtepartnerschaft zu Kendal geehrt. Foto: Rinteln aktuell

Mike Middleton (links) wird von Bürgermeister Thomas Periemer für seine Verdienste um die Rintelner Städtepartnerschaft zu Kendal geehrt. Foto: Rinteln aktuell

Rinteln. Beim Neujahrsempfang der Stadt Rinteln am 14. Januar wurde er als "unermüdlicher Motor der Städtepartnerschaft zwischen Kendal und Rinteln" angekündigt und geehrt. Doch krankheitsbedingt konnte Mike Middleton die Auszeichnung nicht persönlich entgegen nehmen und wurde durch den Vorsitzenden des Rintelner Städtepartnerschaftsvereins, Dietrich Lange, vertreten. Bürgermeister Thomas Priemer holte diese Ehrung einige Tage später nach und lud den inzwischen genesenen Mike Middleton zu sich ins Rathaus. Dort verriet der Brite, wie es überhaupt zu der Partnerschaft zwischen Kendal und Rinteln kam.
Die Anfänge der Städtepartnerschaft sind um 1989 entstanden. Im Auftrag des damaligen Rintelner Bürgermeisters Friedrich-Wilhelm Hoppe machte sich Middleton auf die Suche nach geeigneten Städten in England. "Mehrere Städte haben sich uns angeboten", erinnert sich Middleton. Aus Düsseldorf erfuhr er, dass auch Kendal auf der Suche nach einer passenden Stadt in Deutschland war. Doch neben Greifswald standen bereits fünf andere Anwärter aus Belgien, Frankreich und den Niederlanden in der Bewerberschlange. "Keine Chance für Rinteln", hieß es damals aus Düsseldorfer Kreisen. "Und wenn das jemand zu mir sagt, dann bedeutet das für mich ,ha ha´", lacht Middleton mit strahlenden Augen. Er trug umfangreiche Informationen über die Stadt Rinteln, Schulen, Kultur und den Sport zusammen, übersetzte sie ins Englische und schickte alles mit der Militärpost nach Kendal, da er seinerzeit als Sprecher der britischen Truppen beschäftigt war. "Kurze Zeit später kam der Anruf aus Kendal", so Middleton, "sie fragten, wie ernst wir es mit der Städtepartnerschaft meinten. `Verdammt ernst´, sagte ich. Und so bekamen wir den Zuschlag."
Middleton nippt an seinem Kaffee. Eigentlich untypisch für einen echten Briten, doch ihm entfährt ein Lob: "Der Kaffee ist super!". Middleton hat Priemers Vorgänger Karl-Heinz Buchholz über seine gesamte Amtszeit hinweg begleitet. Für Priemer betätigt er sich auch als Vermittler und "Ghostwriter", erarbeitet gemeinsam mit dem Bürgermeister die Reden fürs englische Publikum. So auch fürs "Mayor Making", wie die Amtseinführung eines Bürgermeisters in England genannt wird. Da bei kleinen Städten das Stadtoberhaupt jedes Jahr wechselt, wird die kurze Amtszeit umso profilierter ausgelebt, mit Bürgermeisterkette und langem roten Mantel.
Der Städtepartnerschaftsverein entsendet auch dieses Mal wieder eine Abordnung zum Festakt nach Kendal. Auch Priemer bereitet sich schon auf seinen Kendal-Besuch vor. Er wird die Ernestinum BigBand zusammen mit ihrem Leiter Daniel Ellermann begleiten. Gemeinsam macht man sich auf den Weg, um musikalisch für 25 Jahre Städtepartnerschaft "Danke" zu sagen. Die Völkerverständigung hat in all den Jahren Früchte getragen, weiß Priemer. Ganze Familienfreundschaften haben sich entwickelt und werden über den Ärmelkanal hinweg gepflegt. In Rinteln gibt es eine "Kendalstraße", in Kendal dafür einen "Rinteln Square".
Und noch etwas verriet Mike Middleton zum Schluss: "Die Sherlock-Holmes-Mütze trage ich nur, wenn ich in Deutschland bin. In Kendal erkennt man mich an meinem Tirolerhut. Natürlich mit echter Feder." Text: I. Vucinic/Rinteln aktuell