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Gut beschirmt in neue Freundschaftsjahre

Rattenfänger Michael Boyer (rechts) verweist bei der Stadtführung für die Kendal-Delegation in Hameln so manchen Aspekt seiner Legende ins Reich der Märchen. Foto: dil

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Städtepartnerschaften: Kendals Bürgermeister mit Delegation bei Weihnachtsmärkten in Rinteln / Stadtführungen und Grünkohlessen
Rinteln/Kendal. Weihnachtsmärkte gibt es auch in England, aber so schön wie in Deutschland scheinbar nicht. Gleich drei Weihnachtsmärkte hatte deshalb die elfköpfige Delegation um Kendals Bürgermeister Guy Tirvengadum im Visier, als sie über das vergangene Wochenende in ihre Partnerstadt Rinteln reisten. Fürstlicher Glanz in Bückeburg, gemütlich anheimelnde Atmosphäre auf dem Rintelner Marktplatz und viel Trubel sogar mit Kendaler Note bei der Lebenshilfe, dieses Spektrum löste Begeisterung aus. Tirvengadum zum Abschluss: „Es war so toll, wir kommen gerne wieder. Und wir werden in Kendal tüchtig Werbung für die Städtepartnerschaft machen.“

Am Donnerstag per Flugzeug angereist, waren die Gäste zumeist bei Rintelner Familien untergebracht, die Bürgermeisterfamilie dagegen in einer großzügigen Ferienwohnung in xder Altstadt. Das gemeinsame Programm, an dem mehrmals auch die Lebenshilfe-Gäste von der Kendaler Behinderteneinrichtung WOSP teilnahmen, begann mit zwei Stadtführungen in Hameln: Zunächst raubte Rattenfänger-Darsteller Michael Boyer manche Illusionen über die Echtheit der weltbekannten Legende, das andere Mal führte Türmer Ulrich Corcilius sogar unter das Dach der Münsterkirche und zu deren beiden Türmen, was herrliche Panoramablicke möglich machte.

Teilnahme an der Weihnachtsmarkteröffnung in Rinteln, Besuch des Weihnachtszaubers im Schloss Bückeburg mit Hofreitschule, Stadtführung in Rinteln mit Ursula Mücke und ein Empfang bei Bürgermeister Thomas Priemer standen ebenfalls auf dem Programm. Die Gastgeber führten die Kendaler abends in Restaurants und zu Konzerten. Da in der Bürgermeisterfamilie Sohn Adam am Samstag 17. Geburtstag hatte, wurde für ihn am Sonntag ein Besuch beim Bogenschießtraining in der Mehrzweckhalle Todenmann arrangiert. Dort zeigten Adam und Guy Tirvengadum ihr Können, da sie in Kendal selbst Bogenschießen als Sport betreiben. „Das könnte zu einer Begegnung der Todenmanner mit unseren Bogenschützen führen“, blickte Guy Tirvengadum in die Zukunft. Wolfgang Dorn vom TSV Todenmann fand das attraktiv, auf beiden Seiten wird nun das Interesse daran ausgelotet.

Beim Empfang im historischen Rathaussaal bedachte Bürgermeister Priemer die Gäste angesichts des wechselhaften Wetters mit neuen Rintelner Regenschirmen und Kaffeetassen, im Gegenzug bekam er von Guy Tirvengadum Kendal Mintcake-Tee, die neue Kendal-Teetasse und ein aktuelles Buch über die Geschichte der Partnerstadt.

„Die Lage an Flüssen, die Brücken und vieles mehr, unsere beiden Städte haben mehr Gemeinsamkeiten als Trennendes“, betonte Tirvengadum. „Wir sollten unsere Partnerschaft weiter entwickeln, neue Begegnungen ermöglichen und alte weiter pflegen. So wollen wir bei unseren Bogenschützen und auch beim Amabile Girls Choir (war 2015 in Rinteln) für neue Besuche an der Weser werben. Wir danken für Eure Gastfreundschaft und laden alle Rintelner gerne nach Kendal ein.“ Thomas Priemer erwiderte: „Mein Besuch in Kendal zur dortigen Bürgermeister-Amtseinführung im Mai 2019 steht schon fest in meinem Kalender für nächstes Jahr.“

Die Vorsitzendes des Kendaler Partnerschaftskomitees, Diane Innes, dankte für das Roswitha Hoekstra, Beisitzerin für Kendal im Rintelner Verein für Städtepartnerschaften, und dem Vorstand des Vereins ausgearbeitete Programm: „Es hat uns viel Spaß gemacht. Die Gastfreundschaft, die wir in Rinteln immer wieder erleben, ist einfach einmalig.“ Innes dankte der Lebenshilfe Rinteln und dem Kendaler Pendant WOSP für deren so lebendige Partnerschaft seit mehr als zehn Jahren. Ziel von WOSP und dem Rintelner Verein für Städtepartnerschaften ist, die Gäste von WOSP künftig noch stärker in das Programm der übrigen Gäste aus Kendal einzubinden, vor allem, wenn zwei Gruppen gleichzeitig in Rinteln sind wie dieses Mal.

Beeindruckt war die Kendaler Delegation auch von dem großen Weihnachtsmarkt der Lebenshilfe und dem leckeren Mittagessen dort. Zwischen Suppe und Hauptgang erläuterte ihnen Dietrich Lange, Vorsitzender des Rintelner Vereins für Städtepartnerschaften, die Geschichte des Standorts, vom Britischen Militärhospital bis zur Lebenshilfe in kleinen Anfängen und dem heutigen Betreuer von Behinderten mit einem Angebot, das vom Kindergarten bis zum Seniorenheim reicht. Priemer ergänzte: „Die Lebenshilfe ist bereits Rintelns viertgrößter Arbeitgeber, nach Stüken, Wesergold und der Stadtverwaltung samt städtischen Betrieben. Und wir arbeiten gut mit der Lebenshilfe zusammen.“

Ein leckeres Grünkohlessen im Vereinsheim des Tennisclubs Rot-Weiß beendete den Aufenthalt der Kendaler Gäste am Montagnachmittag. Dann hieß es schon wieder Abschiednehmen und: „Auf Wiedersehen in Kendal oder Rinteln in 2019.“ dil