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„Haltestelle Izbica“ – eine szenische Lesung in den Berufsbildenden Schulen

„Haltestelle Izbica“ – eine szenische Lesung in den Berufsbildenden Schulen
Deutsch-polnisches Theaterprojekt als Beispiel einer Schulpartnerschaft
„Siehst du, wie schnell es passiert ist. Niemand hat etwas gesehen, niemand hat etwas gehört und es gibt keine Juden mehr in Słupca.“ Worte aus einem Brief von Danka Rosenthal an ihre Freundin Grazyna Harmacinska. Die junge Verfasserin gehörte zu den über eintausend Juden, die 1940 von den deutschen Besatzern aus der polnischen Stadt Slupca deportiert wurden. Einzelne Freunde aus der Gruppe der „Jungen Adler“ hatten durchaus etwas gehört in jener Nacht, aber man war nicht mehr aus dem Hause gegangen. Die Ausgangssperre setzte Grenzen. Nun gibt es schlimme Befürchtungen und auch Schuldgefühle. Die Besatzer werden verachtet.
Dankas Leidensweg bis ins „Transit“-KZ Izbica und darüber hinaus steht im Mittelpunkt des Musiktheaterstücks „Haltestelle Izbica“ von Volkmar Heuer-Strathmann. Dietmar Post komponierte, unterstützt von dem Ton- und Klangexperten Henry Brandstetter. Der Autor hat die im Museum Slupca verwahrten Dokumente genutzt, um Bühnenstoff für eine deutsch-polnische Koproduktion zu entwickeln. Auch aktuelle Konflikte um Fragen der Erinnerungskultur in Polen und Deutschland werden aufgegriffen.
Als Projekt der seit 1990 bestehenden Partnerschaft zwischen dem Lyceum in Slupca und dem Ratsgymnasium Stadthagen ist das Werk in diesem Jahr von einem gemischten Ensemble erfolgreich auf die Bühne gebracht worden. Nun wird es am 10. November auf Einladung des Rintelner Vereins für Städtepartnerschaften eine szenische Lesung des Autors im Forum der Berufsbildenden Schulen geben. Auch die Hauptdarstellerin Daria Coi und die Übersetzerin Ewa Bacia werden zu hören sein. Klanggewaltige Studioaufnahmen von Titeln wie „Deutscher Gruß – die Hölle lässt grüßen“ ergänzen die Darbietung.
Ursula Mücke, die Vorsitzende des Vereins, verbindet mit der Veranstaltung die Absicht, die Möglichkeiten kreativer Arbeit zu verdeutlichen – insbesondere mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Beginn der Veranstaltung ist um 18.30 Uhr; Einlass besteht ab 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Durch Spenden kann die Arbeit des Vereins unterstützt werden.
Volkmar Heuer-Strathmann